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Verwaiste Felder : Schicksale im Oderbruch nach 1945
Artikelnummer: 1564
Autor: Hans-Jürgen Schmelzer

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Verwaiste Felder: Schicksale im Oderbruch nach 1945

Renate Kersting:

Der Autor setzt sich in diesem Buch mit den Schicksalen der Menschen auseinander, die im Oderbruch über viele Generationen zuhause waren sowie mit dem Schicksal der vielen Flüchtlinge, die nach dem Krieg dort ankamen und auf eine neue Existenz hofften. Im Mittelpunktder Erzählungen steht die Familie des Autors, die in Sachsendorf im Oderbruch ein Gut besaß. Durch die überaus heftigen Frontkämpfe in dieser Region bei Kriegsende 1945 wurden die Dörfer und Ländereien dort besonders stark zerstört und verwüstet. Das Oderhochwasser im Jahr 1947 tat sein Übriges dazu. Die Einwohner Sachsendorfs, die vor der herannahenden Front im Treck geflüchtet waren, kehren in ihr Dorf zurück, auch Hans-Adolf Schmelzer, der Gutsbesitzer. Seine Familie jedoch findet Aufnahme bei Verwandten in Schwaneberg in der Magdeburger Börde. Doch nun beginnt unter der neuen Verwaltung die Enteignung der großen Güter. Es werden im Bereich um Sachsendorf 80 Zwanzig-Morgen-Parzellen geschaffen, ein Großteil davon auf der Gutsfläche Schmelzer. Diese sollen in Eigenverantwortung von Neusiedlern bewirtschaftet werden.Dobrudschadeutsche, die nach der Flucht in Sachsen-Anhalt gelandet waren, erfahren von den Siedlerstellen im Oderbruch. 52 Familien machen sich auf den Weg, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Unter schwierigsten Bedingungen beginnen sie, wie auch die andere Bevölkerung und viele Flüchtlinge von jenseits der Oder, die verwüstete und mit Minen belastete Flur mit großem Einsatz zu bestellen. Minenopfer in der Bevölkerung bleiben nicht aus.Gutsbesitzer Schmelzer wird im Herbst 1946 von seinem Gut ausgewiesen und flüchtet in die englisch besetzte Zone, wohin später auch seine Familie flüchten kann. Um Sachsendorf gibt es mehrere große Güter. Auch ihre Besitzer flüchten während der Zwangskollektivierung aus Angst vor Verschleppung und Gefängnis oder scheiden selbst aus dem Leben.Schmelzer hält brieflichen Kontakt zu seinen ehemals Angestellten und Bekannten in der Heimat. Er erfährt von den Veränderungen in der Landwirtschaft, vom mühsamen Aufbau seines Heimatdorfes. Die zerstörte Kirche wird innerhalb von 4 Jahren wieder aufgebaut. Eigenleistung der Einheimischen und Neusiedler ist selbstverständlich. Beim Anstoß zum Wiederaufbau der Kirche waren die strenggläubigen Dobrudschaner maßgeblich beteiligt.1951 sind die Neusiedler aus der Dobrudscha in ihre neuen Behausungen eingezogen. Das wird gebührend gefeiert. Obwohl die einheimische Bevölkerung mit den Flüchtlingen wegen der Andersartigkeit und fremd klingenden Mundart nicht warm werden will, gesteht man ihnen doch Kultur und Tüchtigkeit zu. Aus dem Anwesen des Gutes "Vorwerk Werder" ist ein freundliches Dorf geworden. Um zu erreichen, dass die Bauern in die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) eintreten, werden sie in den 1950er Jahren immer heftiger schikaniert. Menschliche Tragödien nehmen die neuen Machthaber in Kauf. Viele, auch Neusiedler, können dies nicht mehr ertragen. Sie empfinden den Verlust ihrer Eigenständigkeit als dritte Enteignung in ihrem Leben und entschließen sich zur Flucht in denWesten, andere arrangieren sich mit dem SED-Regime.Beim Besuch des Autors im Jahr 2016 in seiner Heimat erhält er ein Paket Briefe, die sein Vater in den Nachkriegsjahren an einen seiner ehemaligen Angestellten geschrieben hat. Auch Briefe seiner Mutter an Verwandte und Bekannte sowie Aufzeichnungen von Dobrudschadeutschen sind erhalten. In Gesprächen mit den Einwohnern von Sachsendorf erfährt der Autor, dass im Dorf das frühere positiveWirken seines Vaters nicht vergessen ist. Der Autor zeichnet in seinem Buch ein Bild der Entwicklungen in der Deutschen Demokratischen Republik und stellt auch die Leistung und Bewährung der Menschen unter schwierigen Bedingungen heraus. Viele aus den erhaltenen Dokumenten, Briefen und Berichten wörtlich übernommene Auszüge belegen die Aussagen des Autors.Er geht auch auf die Zeit nach der Wiedervereinigung Deutschlands ein, berichtet über Kontakte der einst Geflüchteten zu den Einwohnern ihrer Heimatdörfer und über die Bemühungen um Rückgabe der zwangsenteigneten Besitztümer. Dass die von den Besatzern 1945 rechtswidrig vorgenommene Bodenreform im Einigungsvertrag 1990 nicht aufgehoben wurde, empfinden die ehemaligen Besitzer als eine zweite Enteignung.Das Buch vermittelt einen tiefen Einblick in die Geschehnisse, die die Menschen in der früheren DDR ab dem Zweiten Weltkrieg hautnah erlebt haben. Es ist eine lesenswerte, hoch interessante Lektüre.

Das Buch „Verwaiste Felder" von Hans-Jürgen Schmelzer, 14 x 22 cm, 269 Seiten, kann zum Preis von 22,-- € zzgl. Versandkosten beim Bessarabiendeutschen Verein in 70188 Stuttgart, Florianstr. 17, per Post, Telefon (0711-440077-0) oder E-Mail (verein@bessarabien.de) bestellt werden. 
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