Ausstellung „Vom Gehen und Ankommen“

Flyer Ausstellung
Neue und alte Verflechtungsgeschichten zwischen Ermstal und Ukraine
Seit 2022 sind mehr als 250 Flüchtlinge aus der Ukraine nach Bad Urach gekommen, viele von ihnen aus der Küstenregion zwischen Odessa und Ismajil. Anfangs überzeugt, dass es sich nur um wenige Wochen handeln würde, müssen viele von ihnen sich inzwischen eingestehen, dass eine Rückkehr immer schwieriger wird.
Die Ausstellung „Vom Gehen und Ankommen“ im Stadtmuseum Klostermühle widmet sich neuen und alten Verflechtungsgeschichten zwischen Ermstal und der Ukraine. Zu den neuen Geschichten gehören die Aufnahme der Geflüchteten und die vielen damit verbundenen gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Projekte vor Ort. Ebenso gehört aber auch ein Blick in die Ukraine dazu: wie gelingt es den in ihrer Heimat verbliebenen Menschen, den täglichen Kriegserfahrungen standzuhalten, sie zu verarbeiten und zu reflektieren. Aktuelle Bilder/ Kunstwerke aus dem Museum Ismajil machen dies anschaulich. Der dritte Teil der Ausstellung erinnert daran, dass es vor 200 Jahren eine gegenläufige Bewegung gab. Damals zogen viele Württemberger nach Osten in die Region nördlich des Donaudeltas, in der Hoffnung auf ein neues, besseres Leben. Sie bezeichnen sich bis heute als Bessarabiendeutsche.
Ins Leben gerufen wurde die Ausstellung durch „Ermstal hilft“ e.V.; das Kulturreferat für Siebenbürgen, den Karpatenraum, Bessarabien und die Dobrudscha; die Stadtverwaltung Bad Urach; das Historische Museum Ismajil und den Bessarabiendeutschen Verein e.V.
Die Ausstellung ist noch bis zum 27.7.2025 im Stadmuseum Klostermühle in Bad Urach zu sehen. Öffnungszeiten: Samstags 14 bis 17 Uhr, Sonntags 10 bis 13 und 14 bis Uhr zu einem Eintritt von 3 Euro.
ERMSTALHILFT e. V.
ERMSTALHILFT e.V. ist eine Initiative aus Dettingen im Ermstal, die sich unmittelbar nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 formiert hat. Aus dem bestehenden Netzwerk mit dem Bessarabiendeutschen Verein entstand eine leistungsfähige Hilfsorganisation, die seither Flüchtlinge aus und in der Ukraine unterstützt. Dabei wird einerseits humanitäre Hilfe direkt vor Ort geleistet, andererseits arbeiten zahlreiche Partnerinnen und Partner im Ermstal zusammen, um Geflüchteten bei der Gestaltung eines neuen Alltags Hoffnung und Perspektive zu geben.
Kulturreferat für Siebenbürgen, den Karpatenraum, Bessarabien und die Dobrudscha am Siebenbürgischen Museum, Gundelsheim a. N.
Die Kulturreferentin konzipiert und begleitet Ausstellungen und Projekte, die die kulturelle Netzwerkbildung zwischen Deutschland und dem östlichen Europa dokumentieren und stärken. Ein Schwerpunkt liegt auf der Vergegenwärtigung historischer und aktueller Verflechtungsgeschichten, wie etwa der Kultur und Geschichte der Bessarabiendeutschen.
Ihre biographischen Verbindungen und regen Kontakte in die südliche Ukraine sind heute Teil vieler Initiativen, die das europäische Miteinander bestimmen.
Weitere Informationen unter: https://www.siebenbuergisches-museum.de/de/kulturreferat/kulturreferat/
instagram: kulturreferat_siebenbuergen
Stadtverwaltung Bad Urach
Die Stadtverwaltung Bad Urach beschäftigt seit Mai 2022 zwei Integrationsmanagerinnen, um den aus der Ukraine geflüchteten Familien Ankommenshilfe zu geben. Dabei geht es nicht nur um die praktische Organisation des Lebens in einem fremden Land, dessen Sprache man erst erlernen muss, sondern auch um das Angebot gemeinschaftlicher Treffen, wie etwa von Mal- oder Bewegungskursen, die dabei helfen, die Belastungen und Traumatisierungen, welche die Flucht mit sich brachte, auszugleichen und ein Ankommen zu finden.
Historisches Museum Ismajil
Das Historische Stadtmuseum in Ismajil widmet sich der Darstellung der Geschichte und Kultur der Ukraine, insbesondere der Region zwischen dem nördlichen Donaudelta und Odessa. Historisch wird sie auch Budschak genannt, hier leben bis heute neben den mehrheitlichen Ukrainern, moldauische, bulgarische, gagausische, russische und andere Minderheiten. Das Museum erzählt von dieser reichen Regionalgeschichte. Seit Kriegsbeginn hat die Dokumentation und Reflexion der Bedrohung durch Russland einen zentralen Stellenwert erhalten, der gegenwärtig vor allem bildkünstlerischen Ausdruck findet.
Militärhistorischer Museumskomplex Izmajil, Torhova Str. 37,
Izmajil, 68600, Odesa Gebiet, Ukraine;
Bessarabiendeutscher Verein e.V., Stuttgart
Zahlreiche der heute im Ermstal lebenden Flüchtlinge stammen aus Bessarabien, dem südwestlichen Ausläufer der Ukraine am Schwarzen Meer. Hier lebten bis zu ihrer Umsiedlung 1940 Deutsche in bäuerlichen Siedlungen. Ihre Vorfahren waren Anfang des 19. Jahrhunderts ausgewandert, viele aus Württemberg, einige auch aus Urach, Dettingen und Metzingen. Objekte aus der Sammlung des Bessarabiendeutschen Museums in Stuttgart geben einen Überblick über die wechselvolle Geschichte der Bessarabiendeutschen, von den Anfängen bis zur Gegenwart im Bessarabiendeutschen Verein.
Heimatmuseum der Bessarabien- und Dobrudschadeutschen,
Florianstrasse 17, 70188 Stuttgart