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Krasna

Crasna von 1940 bis 1995
Krasnoe seit 1995

Gründungsjahr

1814/15 (KERN, A. 1976, S.13)

Siedlungsnummer

Nummer 2

Kreis

Akkerman (KERN, A. 1976, S.433)
Krasna
Krasna

Bedeutung des Namens

Der Name „Krasna“ (oder „Krasnoje“) wurde der Kolonie von der Obrigkeit nach der Schlacht bei Krasnoje während des Russlandfeldzugs Napoleons zu Ehren des russischen Sieges verliehen. In dieser Schlacht gerieten etwa 6000 französische Soldaten in Gefangenschaft, was einen entscheidenden Sieg darstellte. (KERN, A. 1976, S.439) 

Landmenge (Hektar) – bei Gründung/bei Umsiedlung

Beginn: 6.910 Hektar 

Vor Umsiedlung: 7.397 Hektar (KERN, A. 1976, S.13 und S.433) 

Lokalisierung

Krasna war ursprünglich im südlichen Teil Bessarabiens im Kreis Akkerman gelegen. Heute befindet sich der Ort in der Region Odessa, Ukraine. (KERN, A. 1976, S.433). Heute heißt der Ort Krasne/Красне 

Karte

Gründerfamilien

Die Gründerfamilien kamen überwiegend aus dem Herzogtum Warschau, besonders aus Bayern (Kreis München), Rheinfranken und Rheinland-Pfalz. Einige polnische Familien schlossen sich der Gründung an. (KERN, A. 1976, S.439 und VOLK, E. 2008, S. 19ff.) 

Es gibt inzwischen etliche erfolgreiche Nachforschungen über die Herkunft der Krasnaer Siedler in Bessarabien.
Eduard Volk aus Neuwied ist auf diesem Gebiet ein sehr emsiger Forscher, der auch schon einige Ergebnisse dokumentiert hat.
Seine letzte Ausarbeitung zu diesem Thema hat mich veranlasst, eine kurze Zusammenfassung zu erstellen, über die einzelnen Erkenntnisse zu diesem Thema: In früheren Überlieferungen wurde immer wieder erwähnt, die ersten Krasnaer Siedler kämen aus Polen und zwar hauptsächlich aus den Orten Schitoniz und Orschokowin, so finden wir es auch u. a. bei Prof. Dr. Johannes Florian Müller, „Ostdeutsches Schicksal am Schwarzen Meer“, in verschieden Abschnitten. Daraufhin suchte man auf alten Karten und fand zunächst den Ort „Sitaniec“, im Raum Zamosc, den man in dem damaligen deutschen Dialekt als Schitoniz bezeichnete. Der zweite Ort, Orschokowin, war lange Zeit nicht auffindbar, bis nun Eduard Volk bei seinen Recherchen fündig wurde. Es handelt sich hierbei mit hoher Wahrscheinlichkeit um den Ort „Orzechowo“ in Posen, im Raum Warschau. Mit dieser Erkenntnis ist wieder ein weiterer Mosaikstein der Forschung über die Herkunft der Krasnaer gefunden worden. (10.12.2016, Ernst Schäfer, Landesgeschäftsführer RLP im Bessarabiendeutschen Verein)

Einwohner

1930: 2.416 Deutsche / 79 Andere 
1940: 3.511 Deutsche / 89 Andere (Website und KERN, A. 1976, S.433) 

Anzahl der Familien Umsiedlung

610 Familien (KERN, A. 1976, S.439) 

Besonderheiten der Kolonie

Krasna war die einzige katholische Kolonie unter den deutschen Kolonien in Bessarabien. Sie war bekannt für ihre Landwirtschaft, insbesondere den Weizenbau (roter und später weißer Weizen) und die handwerklichen Betriebe wie Wagenbau, Schmiede und Mühlen. Die Kolonie hatte auch eine Molkerei und mehrere Geschäfte, die die Versorgung der Gemeinde sicherstellten. Auch das Finanzwesen war gut entwickelt, mit einer Volksbank und Molkereien. Ein besonderes Merkmal waren die Eis- und Kühlhäuser, die in den deutschen Dörfern zur besseren Lagerung von Lebensmitteln genutzt wurden. (KERN, A. 1976, S.439 und VOLK, E. 2008, S.218) 

Dominante Sprache und Mundart

Die dominante Sprache in Krasna war Deutsch, insbesondere die Mundart aus den süddeutschen Regionen (wie Bayerisch und Franken). (KERN, A. 1976, S.439)

Glaubensrichtung

Krasna war die einzige katholische Kolonie unter den deutschen Siedlungen in Bessarabien. Die meisten Siedler waren römisch-katholisch, obwohl auch einige evangelische Siedler in die Gemeinde kamen. (KERN, A. 1976, S.439) 

Hauptbeschäftigung

Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung in Krasna war die Landwirtschaft, insbesondere der Weizenanbau (roter und weißer Weizen). Handwerkliche Tätigkeiten wie der Wagenbau (mit Stellmachern und Schmieden) sowie industrielle Tätigkeiten wie Mühlen (Dampfmühle und Windmühle) waren ebenfalls von Bedeutung. Auch die Molkerei und kleinere gewerbliche Betriebe wie Geschäfte trugen zur wirtschaftlichen Grundlage bei. (KERN, A. 1976, S.439) 

Historie

Krasna wurde 1814/15 gegründet und war eine der wenigen katholischen Kolonien in Bessarabien. Die Siedler kamen hauptsächlich aus dem Herzogtum Warschau, insbesondere aus Bayern, Rheinfranken und Rheinland-Pfalz. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und Armut, die durch Plünderungen während des Russlandfeldzugs Napoleons verschärft wurden, entwickelte sich Krasna im Laufe der Jahre zu einer prosperierenden Gemeinde. Die Landwirtschaft war geprägt von Weizenanbau, und handwerkliche Betriebe wie Wagenbau und Schmiedekunst trugen ebenfalls zum Wohlstand bei. Die Kolonie hatte auch eine Molkerei und mehrere Mühlen. Vor der Umsiedlung 1940 zählte Krasna 3.511 Deutsche und 89 Nichtdeutsche. 

Literatur/Referenzen

Kern, A. (1976): Heimatbuch der Bessarabiendeutschen  

Volk, E. (2008): Krasna. Die Geschichte eines deutschen Dorfes in Bessarabien. (Hrsg.) Verlag Susanne Breuel. Neuwied. 

Weitere Literatur

Schäfer, E. (2013): 200 Jahre Krasna. Geschichte in Bildern. (Hrsg.) Verlag Susanne Breuel. Andernach-Miesenheim