Landmenge (Hektar) – bei Gründung/bei Umsiedlung
Beginn: 6.460 Hektar
Vor Umsiedlung: 7.057 Hektar (KERN, A. 1976, S.13 und S.296ff.)
Bedeutung des Namens
Der Name „Kulm“ leitet sich von der geographischen Lage des Ortes ab, der „auf dem Berge liegt“. Die Siedler waren ursprünglich Talbewohner und zogen erst später auf den Berg. (KERN, A. 1976, S.296ff.)
Lokalisierung – damals/heute
Kulm wurde im südlichen Bessarabien im Kreis Akkerman gegründet. Der Ort liegt heute in der Region Odessa, Ukraine und heißt Pidhirne. (KERN, A. 1976, S.296ff.
Gründerfamilien
Die ersten Kulmer Siedler kamen ursprünglich aus Preußen, Pommern, Mecklenburg und Württemberg. Diese Familien waren bereits seit der ersten Teilung Polens 1772 in Polen ansässig und wanderten später nach Bessarabien aus. (KERN, A. 1976, S.296ff.)
Einwohner
1930: 1.525 Deutsche / 62 Andere
1940: 1.711 Deutsche / 51 Andere (Website und KERN, A. 1976, S.296ff.)
Anzahl der Familien Umsiedlung
108 Familien (KERN, A. 1976, S.13)
Karte
Besonderheiten der Kolonie
Kulm war eine landwirtschaftlich orientierte Kolonie, die insbesondere Viehzucht und Weinbau betrieb. Die Hänge des Ortes boten einen idealen Boden für den Weinbau. Es gab auch eine Zementziegelfabrik und Dampfmühle sowie zahlreiche Windmühlen. Die Kolonie war sehr erfolgreich in der Viehzucht, mit einer großen Anzahl an Hornvieh und Schafen. Die Bewohner hatten auch Obstgärten und Weinbauflächen, was zur Vielfalt der Landwirtschaft beitrug. Die Kolonie erlebte eine stetige Zunahme an Bevölkerung, was zu einer verstärkten Landteilung führte und die Abwanderung der Bevölkerung anregte. (KERN, A. 1976, S.296ff.)
Dominante Sprache und Mundart
Die dominante Sprache in Kulm war Deutsch, und die Mundart stammte hauptsächlich aus den deutschen Gebieten wie Preußen und Mecklenburg. (KERN, A. 1976, S.296ff.)
Glaubensrichtung
Kulm war vorwiegend protestantisch, wobei die Mehrheit der Bevölkerung evangelisch-lutherischen Glaubens war. Es gab eine Kirchengemeinde, die ab 1868 eine große Kirche mit Platz für 1.700 Personen besaß. (KERN, A. 1976, S.296ff.)
Hauptbeschäftigung
Die Hauptbeschäftigung in Kulm war die Landwirtschaft, insbesondere die Viehzucht (Hornvieh, Schafe, Ochsen) und der Weinbau. Zudem waren Handwerk und Gewerbe wie die Zementziegelfabrik und Mühlen weit verbreitet. Die Kolonie war auch bekannt für ihre Obstgärten und Weinberge. (KERN, A. 1976, S.296ff.)
Historie
Kulm wurde 1815 gegründet und war eine landwirtschaftlich geprägte Kolonie in Bessarabien. Die Gründerfamilien stammten aus Preußen, Pommern, Mecklenburg und Württemberg und waren zuvor nach Polen ausgewandert. Kulm war bekannt für seinen Weinbau und die Viehzucht, insbesondere Hornvieh und Schafe. Die Bevölkerung wuchs stetig, und trotz der zunehmenden Landnot blieb die Kolonie auch in wirtschaftlicher Hinsicht erfolgreich. Kulm war eine protestantische Gemeinde mit einer großen Kirche und einer Schulgeschichte, die bis 1831 zurückreicht. Vor der Umsiedlung 1940 zählte Kulm 1.711 Deutsche und 51 Nichtdeutsche.
Literatur/Referenzen
KERN, A. (1976): Heimatbuch der Bessarabiendeutschen
Weitere Literatur
RADKE, H. (1992): Foto Dokumentation der Kulmer aus Bessarabien. (Hrsg.) Selbstverlag von Herbert Radke. Langen.
GACHET, H.G. ET AL (1968): Heimatbuch der Gemeinde Kulm. (Hrsg.) Arbeitskreis. Frankfurt am Main.