Spenden
| Datum | Spender | Betrag |
|---|---|---|
| 7. September 2021 | Siegfried Trautwein | 10.000,00 € |
Beschreibung
Dieser restaurierte Originalwagen im Museum war eine ideale Entwicklung für die Landwirtschaft in Bessarabien. Er war leicht und damit gut angepasst an die leichte und flinke Pferderasse und auch an die weiten Entfernungen zu den Feldern auf der „Stepp“.. Er war aber auch stabil um die Belastungen der schlechten Wege auszuhalten und konnte leicht für viele Zwecke umgebaut werden. Wegen seiner Vielseitigkeit wurde er in vielen Regionen Russlands und auch beim russischen Militär viel verwendet.
Überwiegend wurde er als Trogwagen benützt (wie im Museum zu sehen). Die Räder waren aus einem Stück Akazienholz gebogen. Dadurch konnte das Rad kurze Strecken auch ohne Reifen fahren. Die Eisenreifen wurden glühend aufgezogen und gaben dem Rad beim Erkalten eine große Vorspannung und damit eine große Belastbarkeit. Die Nahtstelle hatte zur Verstärkung noch eine Eisenspeiche.
Die Verbindungsstange zwischen Vorder- und Hinterräder konnte ausgetauscht (Kurz- und Langwied) und so der Achsabstand variiert werden. in wenigen Handgriffen entstand aus dem Trogwagen ein Leiterwagen – Harbie.
Ersetzte man den Trog durch einen Kasten mit hochziehbaren Seitenteilen, wurde daraus ein Kastenwagen. (Mist, Erde, Sand). Zog man die Seitenteile hoch, fiel die Ladung seitlich herunter.
Geschichte
Der Kolonistenwagen in unserem Museum hat mir von Anfang an sehr gefallen. Als ich davon hörte, dass man Pate für Museums-„Stücke“ werden kann, wusste ich gleich, dass ich den Wagen als Pate haben muss!!!
Ich bin mit diesem Wagen sehr verbunden, denn mein Vater und auch sein Vater hatten solche Wagen für ihre Fuhrgeschäfte in Tarutino. Ich muss dabei immer an eine Erzählung meines Vaters denken, wie ihn sein halb blindes Pferd im Wagen nach Hause gefahren hat, als er während der Fahrt eingeschlafen war. Dann schreckte er auf und sagte "Sind wir schon da?".
Als die Umsiedlung losging, hat er seinen Wagen seinem Vater überlassen für ein paar neue Schuhe. Der Vater Christian Trautwein blieb in Tarutino zurück.
Papa war ein einfacher Mann und ein Sammler, wofür er immer einen Wagen brauchte. Nach der Kriegsgefangenschaft in Schleswig-Holstein angekommen, hatte er sich einen Wagen für sein Fahrrad bauen lassen. Mit welchem er nun Holz von Baumstümpfen aus dem Wald nach Hause schleppte und was immer er Brauchbares fand. Ich und mein jüngerer Bruder waren dabei seine „Knechte“.
Als er mit seiner Familie nach Nord Dakota auswanderte, hatte er sich bald einen kleinen Bauernhof gekauft und einen älteren, kleinen LKW besorgt. Ich kann mich noch gut erinnern, wie er Mais nach der Ernte einsammelte und den armen Wagen so belastete, dass die Vorderräder nicht mehr mit dem Weg verbunden waren. Wir zwei „schwere“ Jungens mussten auf dem Dach liegen, so dass der Wagen wieder gelenkt werden konnte. Wunderbare Erinnerungen!