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Aus der Buchvorstellung im Mitteilungsblatt Dezember 2022 von Hartmut Knopp:
Unter dem nachdenkenswerten Leitspruch: „Wohl dem, der in der Lage ist, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, Gegenwart und Zukunft werden es ihm danken“ stellt Karin Tenner ihre Familienbiographie in einem dreibändigen Werk vor. Sie bettet sie ein in die Geschichte der letzten Jahrhunderte in Mittel- und Osteuropa bis in die Gegenwart. Viele ihrer Vorfahren sind einst aus Württemberg nach Bessarabien ausgewandert; mit der Rückkehr ihrer Familie nach dem II. Weltkrieg und nach vielen Jahren in der DDR zurück in ihre Urheimat Baden-Württemberg schließt sich wieder der Kreis der Familiengeschichte.
Der bessarabiendeutsche Verein hat mehrere Familienbiographien, die auf dem Hintergrund der großen europäischen Geschichte das Schicksal und die Erlebnisse der bessarabiendeutschen Auswanderer schildern. Die Biographie von Karin Tenner ist in dieser Hinsicht jedoch ein besonders gelungenes Werk, das auch allen Lesern, die nicht direkt mit ihrer Familie verbunden sind, eine wertvolle Lektüre darstellt. Zunächst geht es um die erlebte Geschichte der Familien Ißler, Scheid, Hagel und Speidel, aber man darf sich dabei nicht täuschen lassen. Der Kinderreichtum in Bessarabien führte zu einer intensiven Verflechtung der Familien; unsere Familienforscher können dies bei zahllosen Stammbäumen aufzeigen. Karin Tenner hat ihre direkten Vorfahren gut erforscht – zum Teil bis ins 17. Jahrhundert – und gut lesbar abgedruckt. Die Schwerpunkte der Ansiedlung ihrer Familie sind die Orte Sarata, Lichtental und Beresina.
Die einzelnen Bände sind spannend und flüssig geschrieben und reich bebildert mit Darstellungen der bessarabischen Orte und Landschaft, Karten und Porträts wichtiger Persönlichkeiten. Sie sind ein außerordentliches Lesevergnügen. Dabei ist der historische Hintergrund hervorragend recherchiert.
Alle Bände haben ein Literaturverzeichnis und Quellenangaben zur weiteren Lektüre, was die drei Bände auch für diejenigen wertvoll macht, die intensiver an den angesprochenen Themen forschen wollen. Sie sind in solidem Hardcover gebunden.
Zum Inhalt des 1. Bandes:
Wir haben in unseren Reihen viele ausgewiesene Kenner der bessarabiendeutschen Geschichte, aber nicht alle kennen Ereignisse wie die in diesem Band geschilderten Begebenheiten, etwa diejenigen von der Bande des Räubers Toboltok, die Jagd auf Schlangen und der Handel mit deren Häuten, die Verfolgung der Zieselmäuse, Hexenkünste bei Krankheiten, Heuschreckenplagen, der Besuch Zar Nikolaus II. 1914 in Kischinew, die Rekrutierung deutscher Männer im I. Weltkrieg, der Elektrifizierung, dem ersten Radioempfang und vieles mehr.
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