Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fordert Russland Bessarabien, das 1918 an Rumänien abgetreten werden musste, wieder zurück. Mit dem geheimen Zusatzprotokoll zum "Hitler-Stalin-Pakt" vom 23. August 1939 ist das Schicksal der Bessarabiendeutschen, die Umsiedlung ins "Großdeutsche Reich", vorgezeichnet. Eine akzeptable Alternative zur Umsiedlung war nicht gegeben.
Die entscheidende Textstellen beim Aufruf des deutschen Bevollmächtigten für die Umsiedlung:
Organisiert von der aus dem Reich angereisten Umsiedlungskommission verlassen die Bessarabiendeutschen innerhalb eines Monats in Lastwagen, per Bahn oder Pferdetreck auf vorher festgelegten Routen durch die Grenzorte Galatz, Reni und Kilia ihre Heimat.
Der Umsiedlertreck erreicht den Grenzfluss Pruth Ablieferung der Pferde in Galatz
In Galatz werden Treckwagen (11 508) und Pferde (22 505) abgeliefert und die Umsiedler wie auch in Reni und Kilia auf Donaudampfer eingeschifft.
Nach drei bzw. sechs Tagen legen die großen Schiffe im Hafen von Prahovo und die kleineren, die das Eiserne Tor passieren können, in Semlin an. Hier werden die Bessarabiendeutschen in den Durchgangslagern in Großzelten untergebracht und von Donauschwaben aus dem jugoslawischen Banat betreut.
Lagerstellen in einem Großzelt in Prahovo Zeltstraße im Durchgangslager Semlin
Von den Donauhäfen Prahovo und Semlin geht es mit dem Zug in die etwa 250 Lager im Süden des Deutschen Reiches, wobei die Dorfgemeinschaften mit der Einweisung in verschiedene Lager zwangsläufig auseinander gerissen werden.
"Die Behinderten wurden [in getrennten Transporten] in staatliche Einrichtungen verbracht und fielen dort den Tötungsaktionen zum Opfer." Arnulf Baumann, Die Deutschen aus Bessarabien, S. 24/25
Nach drei- bis sechswöchiger Quarantänezeit in den Lagern der Volksdeutschen Mittelstelle (VoMi) erfolgt der erste Kontakt mit den politischen Gegebenheiten des Deutschen Reiches.
Später haben die Umsiedler die Möglichkeit zu arbeiten und so dem bedrückenden Lagerleben für einige Stunden zu entfliehen.
In den Lagern werden die Bessarabiendeutschen der "Durchschleusung" (Einteilung in A- oder O-Tauglichkeit nach "rassischen" und politischen Gesichtspunkten) unterzogen. Nach der Einbürgerung werden sie je nach Eingruppierung im Altreich oder als Hoffnungsträger der Nationalsozialisten mit "Naturalrestitution" (die polnischen und jüdischen Bewohner werden dazu auf rabiate Weise enteignet) in den neubesetzten Ostgebieten (Westpreußen, Wartheland) angesiedelt.
(Statistik zur Ansiedlung: http://homepages.uni-tuebingen.de/gerd.simon/umsiedlung-statistik.pdf)
(siehe dazu auch z.B. Dirk Jachomowski, Die Umsiedlung der Bessarabien-, Bukowina- und Dobrudschadeutschen, 1984, R. Oldenbourg Verlag München, Bibliothek Heimatmuseum
oder
Ute Schmidt, Die Deutschen aus Bessarabien, S.199ff)
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